Funktionelle Behandlung von muskulären Beschwerden
und Schmerzen im Ausdauersport, bei Wirbelsäulenerkrankungen,
Arthrosen und Kiefergelenksstörungen mit Sensomotorischen
Therapieeinlagen.
Der französische Neurologe Dr. René-Jaques
Bourdiol entwickelte in den 1970er Jahren ein Einlagenkonzept,
das durch Veränderung der Druckempfindung
der Fußsohle Einfluss auf Haltung und Statik
nimmt. Anlass für diese Pionierarbeit waren in ihrer
Muskelbalance hochgradig beeinträchtigte Patienten
mit neurologischen Erkrankungen. Die Verbreitung und Weiterentwicklung
dieses Therapiesohlen-Systems in Deutschland ist vor allem
der Verdienst der Physiotherapeutin Lydia Aich
(auf ihrer Website sind die wissenschaftlichen Grundlagen
der Methode dargestellt und vertiefende Literatur aufgeführt).
Prinzipiell lassen sich nahezu alle funktionellen Schmerzsyndrome
im Bereich der Wirbelsäule und der unteren Gelenke
damit therapieren oder wenigstens die Grundlage für
eine erfolgreiche Physiotherapie schaffen.
Basis der Zurichtung der Therapiesohle ist die funktionelle,
manuelle Untersuchung, Einbeziehen von Techniken der Osteopathie,
dynamischer Fußabdruck bzw. Ganganalyse und der
lotrechte Aufbau von Becken und Wirbelsäule. Die
in unseren Therapie-Einlagen eingebrachten Stimulationselemente
sind ausreichend flach, um die Sohlen in den meisten Schuhformen
verwenden zu können, und machen das System damit
alltagstauglich. Die Einsatzmöglichkeiten sind überraschend
vielfältig und praktisch immer dann gegeben, wenn
Beschwerden aus einer Fehlstatik der Wirbelsäule
und/oder eines muskulären Ungleichgewichtes der Haltemuskulatur
entstehen.
Die Liste der Symptome bzw. der Beschwerdebilder,
die auf eine solche ursächliche Fehlstellung bzw.
Dysbalance hindeuten, ist dementsprechend lang und enthält
für den Laien einiges Unerwartetes:
-
Wiederholter
einseitiger tiefer Kreuzschmerz (Iliosakralgelenks/ISG-Syndrom)
-
Häufige Wirbelblockaden
-
Beckenschiefstand
-
Myofasziale Schmerzen, chronische Triggerpunkte der
Beinmuskulatur
-
Atlasblockade
(Funktionsstörung des 1. Halswirbels) mit Nackenkopfschmerz,
Schwindel, Tinnitus
-
Kniescheiben bedingte Knieschmerzen - auch im Wachstumsalter
-
Die Häufung gleichartiger Muskelverletzungen beim
Sportler
Schienbeinkanten Schmerzen
-
Achillessehnen- oder Fersenschmerzen
-
Fersen- und Fußsohlenschmerz, der sogenannte Fersensporn
Die gezielte Veränderung
der Fußsohlenwahrnehmung mittels der Stimulationselemente
täuscht, einfach formuliert, andere Standverhältnisse
vor und löst Anpassungs- und Regulationsvorgänge
in der Haltemuskulatur aus. Damit sich die Änderung
der Haltungsorganisation und der muskulären Balance
im gewünschten Sinne vollzieht, erfolgt deren individuelle
Positionierung unter optischer und technischer Kontrolle
der Becken- und Wirbelsäulenstatik. Die praktische
Ausführung in der Arztpraxis beginnt mit der Abnahme
eines klassischen Fußabdruckes, erweitert um die
dynamische Abdruck-Analyse mittels elektronischer Druckmessplatte
(Dynamische Podometrie). Zusätzlich werden vertikale
und horizontale Lotlinien (Laserlicht) auf den Rücken
projiziert, um die Statik bis hin zum Hinterhaupt auszurichten.
Schmerzort und Schmerzursache liegen oft weit auseinander
Die Zusammenarbeit und
die Erfahrung von Facharzt und Orthopädieschuhtechniker
bei Anpassung und Anfertigung gewähren erst den erwünschten,
optimalen Therapieeffekt. Durch das tägliche Verwenden
der Therapie-Einlagen vollzieht sich ein nachhaltiger
Anpassungsvorgang in der Haltemuskulatur, es stellt sich
quasi ein Trainingseffekt ein. Sensomotorische Einlagen
sind ein aktives, dynamisches Therapieverfahren. Deshalb
ist es sehr wichtig, die Position und Höhe der Stimulationselemente,
teils mehrfach, an die erreichte muskuläre Situation/Balance
und die Veränderungen der Statik anzupassen. Wir
sehen obligat zwei Kontrolluntersuchungen und ggfs. Modifikationen
der Einlagen nach 6 und 12 Wochen Tragezeit vor. Bei Kindern
verkürzen sich diese Zeiträume.
In vielen Fällen ist die gewünschte Anpassung
der Muskulatur nachhaltig, der Körper hat zu einer
neuen und physiologischen Haltung gefunden, und der Patient
damit eine dauerhafte Schmerzfreiheit erreicht. Die Therapie
mit Aktiveinlagen kann in der Regel nach 9 bis 18 Monaten
beendet werden. Nicht behebbare Strukturstörungen
wie z.B. Lähmungen, Beinlängendifferenz oder
schwere Arthrosen können auch eine dauerhafte Unterstützung
mit Sensomotorischen Einlagen sinnvoll machen.
Unsere Ausführungen
und unsere praktische Vorgehensweise folgen der Grundlagenliteratur
zu dieser Methode (Literaturhinweise siehe unten). Dort
finden Sie auch eine tiefergehende Darlegung der Methode,
der Wirksamkeit und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntisse.
Literatur:
In Wikipedia sind die Grundlagen der Methodik und der
Wirksamkeit dargestellt.
Eine umfassende Literatur-Übersicht leistet Hans
Garten in seiner Publikation "Praxis der Anwendung
Propriozeptiver Einlegesohlen" in: Medical Journal
for Applied Kinesiology, April 2012.
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